Ängste

Was sind soziale Ängste?
Angst in sozialen Situationen ist ein normales Gefühl. Fast dreiviertel der Menschen haben ab und zu Angst in sozialen Situationen. Das Gefühl der Aufregung vor solchen Situationen wie zum Beispiel dem öffentlichen Reden, Prüfungen oder einem ersten Rendezvous ist nichts Ungewöhnliches. Sie ist vielleicht unangenehm, aber ohne diese Angst würde Einiges in unserem Leben nicht so gut funktionieren. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass ein gewisses Maß an Aufregung unter bestimmten Bedingungen leistungssteigernd wirken kann.

Was ist eine soziale Phobie?
Wenn die sozialen Ängste jedoch so stark sind, dass sie eine Person in der Bewältigung ihres Alltags einschränken und zu Nachteilen führen, spricht man von einer sozialen Phobie (auch soziale Angststörung genannt). Die soziale Phobie wird beschrieben als die Angst, die in Situationen auftritt, in denen die Betroffenen bei bestimmten Tätigkeiten von anderen Personen beobachtet und bewertet werden können. Typische Situationen dieser Art sind das Sprechen vor Publikum, Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit oder das Kennenlernen von neuen Menschen. Die Betroffenen glauben, sie könnten etwas Peinliches tun oder andere könnten ihre Angst bemerken. Die gefürchteten Situationen werden vermieden oder nur unter
großer Angst durchgestanden, was zu Beeinträchtigungen im beruflichen und sozialen Alltag führt, und unter Umständen das gesamte Leben massiv einschränken kann.

Die soziale Phobie beginnt typischerweise in der Kindheit oder Adoleszenz und selten nach dem 25. Lebensjahr.

Quelle: Vriends, N. & Kleim, B. (2012). Soziale Phobie. In G. Meinlschmidt, S. Schneider, J. Margraf (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Materialien für die Psychotherapie (Bd. 4Berlin, Heidelberg, New York, Tokio: Springer, Kap. 30.